Über uns

  1. Das Kirchengebäude

  2. Katholisch-Apostolisch

  3. Die Katholisch-Apostolischen Gemeinden

  4. Die apostolische Ortskirche in Gossliwil

  5. Das Hauptanliegen der apostolischen Bewegung

  6. Ein Neuanfang

  7. Wir betrachten es als Gnade

Das Kirchengebäude

In Gossliwil/CH steht eine katholisch-apostolische Kirche. Ausser dieser Kapelle gibt es an diesem Ort kein anderes Kirchengebäude einer Frei- oder Landeskirche. Unseres Wissens ist dies der einzige Ort auf der Welt, an welchem das so der Fall ist.

Katholisch-Apostolisch

Der Begriff 'katholisch' umschreibt den Glauben, welchen die Kirche zu jener Zeit angenommen hat, als sie noch ungeteilt war; er bezeichnet das, WAS einst 'allgemein und überall' in den christlichen Kirchen geglaubt wurde, die Lehren, welche sich insbesondere in den drei bedeutendsten christlichen Glaubensbekenntnissen widerspiegeln.
Der Begriff 'apostolisch' bezeichnet den Weg, WIE der Glaube in die Welt kommt, wie er bewahrt und verkündigt wird, nämlich durch Menschen, die eine entsprechende göttliche 'Sendung' erfahren - der Begriff verweist auf die biblischen Apostel Jesu, aber auch auf den Sendungscharakter der Kirche insgesamt: Denn die Kirche ist zwar in der Welt, aber nicht von dieser Welt.

Die Katholisch-Apostolischen Gemeinden

In Gossliwil ist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine katholisch-apostolische Gemeinde entstanden, die zurückgeht auf eine gleichnamige kirchliche Erweckungsbewegung. Am Anfang dieser Bewegung stand das Hervorbrechen der im Neuen Testament bezeugten Geistesgaben wie Prophetie, Krankenheilungen und Zungenreden, was in Kirchen verschiedener Konfessionen geschah, in anglikanischen, schottisch-presbyterialen, in methodistischen und baptistischen Kirchen, sowie auch (in Süddeutschland) in einer römisch-katholischen Gemeinde. Durch die Prophetie wurden in England bald einmal zwölf Männer als Apostel bezeichnet. Weil die Obrigkeiten der betreffenden Kirchen die Ausübung der charismatischen Gaben unterdrückten, waren die Apostel (nach ihrem geistlichen Zentrum auch Albury-Apostel genannt) genötigt, eigene Gemeinden aufzubauen. Diese Gemeinden nannten sich, zum Zeichen ihrer Verbundenheit mit der ganzen Christenheit, 'katholisch-apostolisch'.

Die apostolische Ortskirche in Gossliwil

Die katholisch-apostolische Gemeinde in Gossliwil war für jene Bewegung alles andere als unbedeutend. Sie hatte zeitweise zweimal das vierfache Priester-Amt (Regierer, Propheten, Evangelisten und Hirten), besass neun Filialgemeinden (bis Lenzburg) und ihre Priester halfen mitunter auch in Bern aus. Die Apostel nannten deshalb Gossliwil auch das 'Albury der Schweiz'. Der letzte Bischof (Engel) des apostolischen Werkes wurde für Gossliwil geweiht (25. Jan. 1901).

Das Hauptanliegen der apostolischen Bewegung

Die Apostel von 1835 (Jahr ihrer Aussonderung) hatten nichts unternommen, um die katholisch-apostolische Bewegung nach ihrem Ableben in den nächsten Generationen weiter zu führen; sie setzten keine Sukzessoren (Nachfolger) ein. Auch nach dem Tode des letzten Apostels (1901) wurde nichts mehr unternommen, um diese Bewegung weiterzuführen. Das Hauptzeugnis und Anliegen der Albury-Apostel war im Wesentlichen dies: Die Kirche soll wissen, Gott kann jederzeit wieder Apostel senden, 'Ratsleute und Richter wie am Anfang' (Jes. 1,26), und sie sollte dem Wirken des Heiligen Geistes Raum schaffen. In diesem Sinne richteten sie in ihren Gemeinden eine Gottesdienst- und Ämterordnung her, welche in vielem wieder ur- und altkirchlichen Verhältnissen entsprach und als ein 'Muster' gelten sollte. Und zwar nicht als ein Muster, das man kopieren oder wiederholen sollte (das ergäbe bestenfalls ein weiteres Muster), sondern als eine Orientierung, wohin die geistliche Entwicklung der Kirche insgesamt gehen sollte. Dieses 'Werk' war weder etwas Fertiges noch etwas Endgültiges, wie manche behaupten.

War ihr Prophetentum ein echtes? Jedenfalls sahen die Apostel voraus, dass die christlichen Kaiser und Könige ihre Macht und dass die Kirche ihr geistliches Leben verlieren würden (siehe ihre geistliche Deutung der Geburt Benjamins, 1Mos. 35,16-19). In der Mitte des 19. Jahrhunderts schien es den meisten Christen jedoch undenkbar, dass sich die Kirchenbänke einst derart leeren würden, wie dies heute der Fall ist und schoben die Mahnungen der Apostel auf die Seite. Auch sprachen die Apostel von der Wiederherstellung Israels in seinem eigenen Land in zwei Phasen, wobei die erste Phase genau dem entspricht, was wir im 20. Jahrhundert inzwischen erlebt haben. Auch das geschah zu einer Zeit, als sich Teile der Kirche noch sicher waren, das Judentum werde nie mehr eine Rolle spielen.

Im Werk von 1835 hat sich eine gewisse Symbol-Sprache entwickelt. In den Gemeinden wurde nach dem apostolischen 'Josphephswerk' ein Werk von Erzengeln und Engeln (d.h. von Menschen in diesen höheren Ämtern) erwartet, nach den Söhnen Josephs auch als Ephraim und Manasse bezeichnet. Doch über Ephraim und Manasse steht nach der Heiligen Schrift ein Fürst, Benjamin.

Ein Neuanfang

Wenn das Werk von 1835 ein Werk Jesu Christi, unseres Herrgotts, war: Wie werden wohl seine nächsten Schritte aussehen? Es war vielen ein Dorn im Auge, als einige Theologiestudenten ab anfangs der 80er Jahre in der Gossliwiler Kirche wieder Gottesdienste abhielten. Dies geschah unter ähnlichen Umständen, wie es 150 Jahre vorher in England angefangen hatte: Visionen, Prophetie, Apostelbezeichnungen. Zugegeben, unsere kirchlichen Vorstellungen waren damals sehr unterschiedlich, und wir sahen bald, dass es vor allem viel zu lernen gab. Denn die Kirche Christi ist seit dem vierten Jahrhundert zunehmend zu einer Philosophenkirche geworden. In Lehre und Praxis ist heute fast nichts mehr so wie einst - auch bei denen nicht, welche sich konservativ nennen.

Liefert das Werk von 1835 jene Grundlage von Recht und Wahrheit, auf welcher die Kirche Gottes stehen sollte? Die Albury-Apostel hatten zwar, ihrem Amtscharisma folgend, in ihren Gemeinden die Kirchenordnung erneuert. Aber in pastoraler und theologischer Hinsicht haben sie etliche Fragezeichen hinterlassen; wobei allerdings auch zu sagen ist, dass vielleicht nicht alles auf dem europäischen Kontinent bzw. im deutschsprachigen Raum angekommen ist, insbesondere was den anglikanischen Hintergrund und Grundcharakter des Werkes betrifft. Hierzulande litt die Bewegung unter einem Zuviel an typologisch-biblizistischem Denken und an einem Mangel an ökonomischer Katholizität.

Für uns wurde diese apostolische Bewegung dennoch zu einem Orientierungs- und Ausgangspunkt, um das zu tun, was die Aufgabe aller Christen wäre: Nach der befreienden Wahrheit zu suchen. Sie stellt eine gute Grundlage dar, aber sie machte uns nicht arbeitslos, denn es blieb wie gesagt noch Vieles, das es zu klären galt.

Wir betrachten es als eine Gnade

Eines unserer Gemeindeglieder, das inzwischen leider verstorben ist, pflegte mitunter zu sagen: Es ist eine Gnade, Gott auf diese Weise dienen zu können. Vielleicht ist dies die beste Betrachtungsweise. Angesichts des allgegenwärtigen Zerfalls der Kirche und der vielen Dinge, welche uns heute davon abhalten könnten, Gott zu dienen, betrachten wir unsere Berufungen und Charismen als eine besondere Gunst des Höchsten. Es gab in den letzten Jahrzehnten für unsere kleine Gemeinschaft zwei wesentliche Dinge, die zählten: Erstens, das gottesdienstliche und sakramentale Leben zu führen, das wir im Lichte unseres Glaubens als das Richtige erkannt hatten. Und zweitens die Grundlagen der biblischen und kirchlichen Lehren neu zu ergründen. Konkret: Leben, Suchen, Beten und Studieren, und mitunter auch Leute finden, welche bereit waren, diese Arbeit zu unterstützen.

Wir sind keine Konfession. Jeder, dem es um die Verehrung des einen und ewigen Gottes geht, kann in unsere Kirche kommen, um zu beten. Jeder, der an Jesus Christus glaubt und auf seinen Namen getauft ist, kann bei uns von Zeit zu Zeit die heilige Kommunion empfangen. Wer eine geistliche Heimat sucht oder sich unserer Fürbitte für die gesamte Kirche anschliessen will, kann auch in eine volle sakramentale und verbindliche Gemeinschaft mit uns treten.